Nach dem "Anschluss"

Am 12. März 1938 überschritten deutsche Truppen die bayerisch-österreichische Grenze. Adolf Hitler passierte bei seinem triumphalen Einzug in die ehemalige „Heimat“ seine Geburtsstadt Braunau und die „Heimatstadt“ Linz. Hier hielt er am Abend vor einer Menschenmenge am Hauptplatz eine kurze Rede vom Balkon des Rathauses. Am Tag darauf, dem 13. März 1938, wurde der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich offiziell vollzogen. Aus Oberösterreich wurde der „Reichsgau Oberdonau“.

Oberösterreichs Kulturinstitutionen erhofften sich vom „Anschluss“ zunächst eine Aufwärtsbewegung. Die Künstler sahen sich vor die Wahl zwischen künstlerischer Anpassung an die NS-Kunstdoktrin und Isolierung gestellt. Entschieden sie sich für Ersteres, konnten sich Karriereaufschwünge ergeben. Diejenigen aber, die Widerstand leisteten oder aus „rassischen“ oder künstlerischen Gründen der Verfolgung ausgesetzt waren, schienen in der offiziellen Kultur des „Heimatgaus“ nicht mehr auf.

Autorin: Birgit Kirchmayr

Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich. Dokumentation zur Sonderausstellung im Schlossmuseum Linz vom 17. 9. 2008 bis 29. 3. 2009 - ein Kooperationsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas.