„Oberdonau“
Der „Heimatgau des Führers“

Das kulturelle Bild Oberösterreichs sollte nach dem „Anschluss“ aus zwei Seiten bestehen: einer hymnisch-pathetischen Darstellung des „Heimatgaus des Führers“ stand eine verdrängte Seite (kultur-)politischer Realität und menschlichen Schicksals gegenüber.

Die oberösterreichischen Künstler erhielten nach 1938 Auftragsmöglichkeiten, den „Heimatgau“ zu porträtieren.
Unter dem Titel Führergedenkstätten wurden Hitlers biografische Spuren im Gau künstlerisch festgehalten. Ein solches Werk ist der Wandteppich Des Führers Heimatgau. Gestaltet wurde er vom Künstler Karl Sellner in Zusammenarbeit mit dem 1940 gegründeten Oberösterreichischen Heimatwerk.

In zahlreichen Publikationen wurde ein Bild des Gaus beschworen, das sich auf bäuerliche Tradition, landschaftliche Schönheit und das künstlerisches Erbe eines Adalbert Stifter, Franz Stelzhamer oder Anton Bruckner berief.

Nicht gezeigt wurde die „Rückseite“, das andere Bild des Gaus: Künstler, die aufgrund ihrer „rassischen“ oder ideologischen Einordnung verfolgt wurden. Keinen Platz im offiziellen Bild des Gaus hatte die Tatsache, dass sich im „Heimatgau des Führers“ zentrale nationalsozialistische Vernichtungsstätten befanden: Das KZ Mauthausen mit seinen Nebenlagern und die Euthanasieanstalt Hartheim.

Autorin: Birgit Kirchmayr

Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich. Dokumentation zur Sonderausstellung im Schlossmuseum Linz vom 17. 9. 2008 bis 29. 3. 2009 - ein Kooperationsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas.