Zu Hitlers kulturellen Ausbauplänen für Linz gehörte ein herausragendes Prestigeprojekt: Linz sollte ein neues Kunstmuseum europäischer Dimension bekommen. Mit dem „Sonderauftrag Linz“ sollte dieses Vorhaben verwirklicht werden. Als Grundstock stand Hitlers private Kunstsammlung zu Verfügung. 1938 sicherte sich Hitler mit dem „Führervorbehalt“ den Zugriff auf die beschlagnahmten Kunstsammlungen österreichischer Juden und Jüdinnen. 1939 beauftragt Hitler einen „Profi“ mit der Leitung des Projekts: den Dresdner Kunsthistoriker und Museumsdirektor Hans Posse. Posse erwarb fortan mit nahezu unbegrenzten finanziellen Mitteln Kunstwerke in ganz Europa und wählte unter den geraubten Kunstbeständen das Wertvollste für „Linz“ aus. Verwirklicht wurde das „Linzer Führermuseum“ dennoch nicht: Seine Bestände befanden sich bis 1945 in wechselnden Depots, das Museumsgebäude bestand nur in verschiedenen Entwürfen auf dem Papier.
Geblieben ist vom „Sonderauftrag Linz“ vor allem eines: das schwierige Projekt der Rückführung seines Bestandes. Das „Erbe“ des Führermuseums beschäftigt Museen, den Kunsthandel, die Wissenschaft und Politik bis heute.
Autorin: Birgit Kirchmayr
Kulturhauptstadt des Führers. Kunst und Nationalsozialismus in Linz und Oberösterreich. Dokumentation zur Sonderausstellung im Schlossmuseum Linz vom 17. 9. 2008 bis 29. 3. 2009 - ein Kooperationsprojekt des Oberösterreichischen Landesmuseums mit Linz09 Kulturhauptstadt Europas.