Die antike
Küchenkunst

Die Anfänge der Küchenkunst bzw. des Kochbuchs reichen bis in die Antike zurück. Ihre schriftlichen Zeugnisse - auch zu kulinarischen Fragen – überdauerten in den Klosterbibliotheken nicht nur die Wirren der Zeit, sondern konnten dort ob der Kenntnis der antiken Sprachen auch ausgewertet und adaptiert werden. So nannte der hl. Benedikt in Anlehnung an die antike Tradition die beiden Hauptmahlzeiten Prandium (Frühmahl – etwa unser Mittagessen) und Coena (Abendmahl).
Schon in den großen antiken Epen behaupten sich Kochszenen: In Homers Odyssee bereitet etwa der gastliche Sauhirte Eumaios dem heimkehrenden Odysseus Ferkelfleisch am Spieß. Prächtig ist auch das Gastmahl, das laut Vergils Äneis Dido ihrem Geliebten, dem römischen Stammvater Aeneas, bereitet.

Unsere Vorstellungen von der antiken Küchenkunst prägen daher auch die Literaten, die sehr früh an der Gattung der Kochbücher Interesse bekundeten. Die antike Rezeptsammlung von Marcus Gavius Apicus aus dem 1. Jahrhundert v. Chr., die als Kochkunst in zehn Bänden (De re coquinaria libri decem) erschien, gilt heute im Grunde als das erste tatsächlich erhaltene Kochbuch der Antike.
Gegenüber der griechischen Küche, die auf den Eigengeschmack der Lebensmittel vertraute und diesen zur kulinarischen Leitlinie machte,  suchten die Römer diesen jedoch mit raffiniertem Einsatz von  unterschiedlichsten Gewürzen und Kräutern sowie Nahrungsmitteln und Geschmackskombinationen zu kaschieren.

Autor: Hannes Etzlstorfer, 2007

Kulinarisches Kloster. Zwischen Festmahl und Fastenküche - Dokumentation zur Ausstellung im Stift Schlägl/Meierhof vom 25. Mai bis 30. September 2007.