Unsere Vorstellungen von den Essgewohnheiten im Mittelalter, die sich zumeist im Spannungsfeld von Hungersnöten, religiös bedingten Fastengeboten wie auch adeliger Verschwendungssucht bewegen, beziehen wir zumeist aus Artefakten und Relikten wohlhabender Schichten. Doch jede Gesellschaftsschicht wie auch jede Region entwickelte eine spezifische mittelalterliche Kultur, die auch eigene Koch-, Ess- und Trinkgewohnheiten aufwies.
Zur Kost der Oberschicht, den „Herrenspeisen“, zählten vor allem Wildbret und Fische, da Jagd und Fischfang den Herren vorbehalten war. Daneben kam auch zahmes Geflügel, wie etwa Pfaue, auf die höfische Tafel, wobei aber die Gäste selten von allen Gerichten aßen. Viele davon wurden auch als aufwändige Schau- und Imitationsgerichte serviert.
Mit dem Dorotheer- und dem Mondseer Kochbuch verfügt Österreich über zwei der bedeutendsten Klosterkochbücher des Spätmittelalters, die wertvolle Informationen zur Küchenkunst des Mittelalters sowie zur Klosterkost liefern.
Ich will euch underweysen
Von der kuchen speysen.
Wer sein nit versteen kann,
der sol das büchel sehen an.
Wie er groß gerichte lerne machen
Gar von klainen sachen.
Autor: Hannes Etzlstorfer, 2007
Kulinarisches Kloster. Zwischen Festmahl und Fastenküche - Dokumentation zur Ausstellung im Stift Schlägl/Meierhof vom 25. Mai bis 30. September 2007.