Musikalische Gäste

Musikalische Gäste in Oberösterreich


Mozart und Haydn
Oberösterreich war ein Anziehungspunkt für viele Musiker. Berühmt geworden ist Wolfgang Amdeus Mozarts kurzer Aufenthalt in Linz (1783), wo er „über hals und kopf“ eine Symphonie (Linzer Symphonie, KV 425) komponiert hat. Johann Michael Haydn wiederum besaß über den kunstsinnigen Abt Amandus Schickmayr enge Kontakte zum Stift Lambach und erhielt von dort mehrere Kompositionsaufträge.

Salzkammergut
Im 19. Jahrhundert war das Salzkammergut mit seinen Hauptorten Gmunden und Ischl als kaiserliche Sommerresidenz beliebteste Ferienregion. Die Palette der Prominenten, die hier weilten, reicht von Franz von Suppé über Franz Schubert [Dokument: 15 KB], Giacomo Meyerbeer, Johann Strauß, Johannes Brahms bis hin zu Franz Lehár, Hugo Wolf, Richard Strauss und Arnold Schönberg.

In Steinbach am Attersee logierte mehrere Sommer hindurch Gustav Mahler [Dokument: 14 KB] als Ferienkomponist. Die Operette Der fidele Bauer von Leo Fall weist Bezüge zu dessen Urlaubsort Mondsee auf. In Vöcklabruck war schließlich Richard Heuberger, der Komponist der beliebten Operette Der Opernball, zu Gast.

Gmunden
Im Zentrum standen aber immer Gmunden und Ischl als miteinander konkurrierende Künstlerdomizile. Carl Goldmark, der Komponist der Oper Die Königin von Saba, bezeichnete Gmunden als seine zweite Heimat. Richard Strauss besuchte die Stadt am Traunsee ebenfalls und Béla Bartók komponierte dort 1903 Werke für Klavier. Arnold Schönberg war mehrere Sommer am Traunsee zu Gast und beendete in Gmunden sein erstes Streichquartett. Johannes Brahms besuchte hier den Wiener Industriellen Viktor Miller zu Aichholz, dem die Stadt eine umfangreiche Brahms-Sammlung verdankt.
Komponisten aus dem Genre der Operette kamen ebenfalls hierher, etwa Leo Fall, Emmerich Kálmán, Nico Dostal und Ralph Benatzky.

Bad Ischl
Durch das schon früh errichtete Theater war auch in Ischl – seit 1823 Kurort – die Operette heimisch. Neben der Zentralfigur Franz Lehár [Dokument: 17 KB] (Autorin: Sandra Föger) sind besonders Johann Strauß (Sohn), Emmerich Kálmán, Oskar Straus und Robert Stolz zu nennen. Auch berühmte Sänger wie Maria Jeritza, Lotte Lehmann, Richard Tauber oder Leo Slezak zählten zur Ischler Künstlerwelt. Ebenso hielten sich hier die Opernkomponisten Giacomo Meyerbeer und Ignaz Brüll gerne auf (Letzterer später in Unterach am Attersee).

Anton Bruckner war wiederholt auf der Orgel der Ischler Stadtpfarrkirche zu hören, etwa auch im Juli 1890 als Hoforganist anlässlich der Hochzeit von Erzherzogin Marie Valerie mit Erzherzog Franz Salvator.

Als langjähriger Sommergast darf schließlich Johannes Brahms nicht vergessen werden, der zum ersten Mal 1880 nach Ischl kam. Hier entstanden u. a. die Akademische Festouvertüre, die Tragische Ouvertüre sowie – in der Spätzeit – die Klavierstücke op. 118 und 119.

Autor: Erich Wolfgang Partsch, 2008