Zweiter Weltkrieg

Der Handel zur Zeit des Zweiten Weltkriegs

Die Hoffnungen, die 1938 hinsichtlich einer Expansion des Groß- und Einzelhandels genährt worden waren, sollten sich bald als falsch herausstellen. Auf ganz Oberösterreich bezogen sank die Zahl der Berufszugehörigen des Handels von 1937 bis 1943 von 23.960 auf 14.000, somit um 40 %. Im Mai 1943 gab es nur mehr 7.447 Handelsbetriebe mit etwa 14.000 unselbstständig und selbstständig Beschäftigten. Dabei war der Anteil der Selbstständigen durch die Zunahme der Kleinstbetriebe (ohne familienfremde Arbeitnehmer) in der gleichen Zeit von 7000 auf 10.000 gestiegen. Der kriegsbedingte Niedergang im Handel kam am deutlichsten in der Verminderung der Zahl der Arbeitnehmer (Angestellte, Arbeiter und Lehrlinge) einschließlich der in den Geschäften mittätigen Familienangehörigen von rund 17.000 im Jahr 1937 auf 4000, d. h. um 79 % zum Ausdruck. Von der Stillegung von nicht kriegswichtigen Betrieben war vor allem der Handel betroffen.

Sukzessive nahmen im Handel über 7000 Frauen die Arbeitsplätze der Männer ein. Ab 1942 wurden immer mehr Geschäfte „ausgekämmt“ und stillgelegt. Das Jahr 1943 brachte die erste große Stillegungsaktion, von der landesweit über 900 Einzelhandelsbetriebe betroffen waren. Alle kriegswirtschaftlich minder wichtigen Geschäfte, z. B. für Gold- und Silberwaren, für Zuckerwaren und Kolonialwaren, wurden geschlossen.

Kurzfassung (2007) aus: Sandgruber/Katzinger/Pisecky/Kerschbaummayr: Der Handel in Oberösterreich. Tradition und Zukunft. Linz 2002.