Orte des Handels

Die Orte des Handels können sehr vielfältig sein: Bauchladen, Binkel und Kraxe, Verkaufsstände, Bretterbuden und Läden, Gewölbe und Winkel, Hallen, Lauben und Einkaufsstraßen, Einkaufszentren, Shopping Malls und virtuelle Verkaufswelten ...

In der modernen Verkaufskultur erinnert nichts mehr an den Laden, an jenes Brett, auf dem die Waren zum Verkauf ausgebreitet wurden, und der nach der Marktzeit wieder hochgeklappt wurde. Man braucht nicht viel, um handelseins zu werden. Das Wichtigste ist ein bekannter, sicherer und von allen akzeptierter und besuchter Treffpunkt. Daher hat es eine lange Tradition, Märkte in kultischen Zusammenhängen, in Tempelbezirken, Kirchen und Friedhöfen abzuhalten. In enger Anlehnung an antike Kult- und Kastellplätze wurden im Mittelalter weiterhin Märkte veranstaltet, auch wenn von den einstigen Zentren vielleicht nur ein überwachsenes Ruinenfeld übrig geblieben war, im niederösterreichischen Carnuntum oder im oberösterreichischen Lorch. Im Schutz von wehrhaften Burgen und mächtigen Herren siedelten Kaufleute und errichteten Marktplätze, zuerst an Weggabelungen und linsenförmig verbreiterten Straßen, später in Form regelmäßiger rechteckiger oder quadratischer Plätze, umkränzt von stolzen Bürgerhäusern und beherrscht vom Rathaus mit Turm und Turmuhr.

Kurzfassung (2007) aus: Sandgruber/Katzinger/Pisecky/Kerschbaummayr: Der Handel in Oberösterreich. Tradition und Zukunft. Linz 2002.