Der Handel im engeren Sinn, der Großhandel, der Einzelhandel und verschiedene Hilfsdienste, trugen um die Jahrtausendwende in Oberösterreich rund 12,5 %nt zur gesamten Bruttowertschöpfung bei. Dieser Anteil entsprach ziemlich genau dem gesamtösterreichischen Durchschnitt.
Ende 1999 wurden in Oberösterreich 54.965 Kammermitglieder gezählt, davon 26.522 im Handel und 25.025 in Gewerbe, Handwerk und Dienstleistungen. Tourismus und Freizeitwirtschaft zählten 10.091, Verkehr 4.021, Banken und Versicherungen 373 und die Industrie 1.699 Mitglieder. Aktive Mitglieder gab es 43.006. Die mitgliederstärkste Sektion, nach aktiven Mitgliedern war das Gewerbe (20660), dahinter erst kam der Handel mit 19.836 aktiven Mitgliedern.
Die mit Abstand häufigste Sektionskombination war jene von Gewerbe/Handwerk/Dienstleistung und Handel. 6251 Kammermitglieder hatten Berechtigungen in diesen beiden Sektionen. An zweiter Stelle lag die Kombination Handel und Tourismus/Freizeitwirtschaft.
Der Handel am Beginn des neuen Jahrhunderts und Jahrtausends steht vor immensen Herausforderungen: die Warenfülle wird immer umfangreicher und unübersichtlicher, der Flächenbedarf immer größer, die Umschlaggeschwindigkeit der Waren immer rascher. Der Platzbedarf, die Verkehrsverhältnisse und der Kostendruck verändern die Standorte. Gleichzeitig wächst die Konkurrenz der virtuellen Einkaufswelten.
Der Kunde will ein möglichst umfassendes Angebot, sucht das Einkaufserlebnis und die gleichzeitige Abdeckung möglichst vielfältiger Interessen. Der Handel wird immer unpersönlicher. Der Kontakt von Mensch zu Mensch, der für die Geschichte des Handels so kennzeichnend war, wird immer schwieriger. Gerade deswegen liegt die Herausforderung und Aufgabe des Handels der Zukunft in der Aufrechterhaltung, Pflege und Gestaltung der zwischenmenschlichen Beziehungen in der Geschäftswelt.
Kurzfassung (2007) aus: Sandgruber/Katzinger/Pisecky/Kerschbaummayr: Der Handel in Oberösterreich. Tradition und Zukunft. Linz 2002.