Jahrmärkte

Spätestens aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts erfahren wir von großen, mehrwöchigen Handelsmessen in Städten entlang der Donau, die von Regensburger Kaufleuten organisiert und beaufsichtigt wurden. Interessant ist in diesem Zusammenhang ein Dokument aus Enns (1191), welches die Internationalität dieser Ereignisse erkennen lässt. Es verkehrten dort nicht nur Kaufleute aus Aachen, Köln, Regensburg und Ulm, sondern auch aus so entfernten Städten wie Maastricht. Außerdem ist die Rede von Handelswägen, die von Rußland kommen und auch wieder dorthin zurückkehren.

Von allen Schiffen, Wägen und Lasttieren war ein Marktzoll zu entrichten, den die Regensburger Kaufleute einnahmen und von dem sie dem steirischen Herzog 100 Pfund Pfennig abzuliefern hatten. Das waren 50 Kilogramm reines Silber.

Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts wird mit dem Ausbau des Städtewesens auch die Intensivierung des Warenverkehrs erkennbar. Im ausgehenden 12. und beginnenden 13. Jahrhundert lag der Handel zunächst vorwiegend in der Hand der Regensburger Kaufleute. Diese spielten in Enns die entscheidende Rolle, wo sich unter der Leitung des Regensburger Hansgrafen Händler zu jährlichen Märkten trafen, deren Einzugsbereich von Maastricht bis Kiew reichte.

Ennser Pfennige sind erstmals 1185 urkundlich belegt. Wie viel früher die Münzprägung entstanden ist, ist unsicher. Wahrscheinlich ist hier um 1140 unter Otakar III. von Steyr (1129–1164) oder vielleicht auch schon unter Leopold dem Starken (1122–1129) mit der Münzprägung begonnen worden.

Kurzfassung (2007) aus: Sandgruber/Katzinger/Pisecky/Kerschbaummayr: Der Handel in Oberösterreich. Tradition und Zukunft. Linz 2002.