Handelskammern

Auch die Formierung der liberalen Wirtschaftsordnung erhielt neue Impulse. Der lang ventilierte Plan zur Schaffung von Handelskammern konnte nach der Revolution von 1848 realisiert werden. Die Gründung der Wiener Handelskammer 1849 machte den Anfang. Ab 1850 wurde ein auf regionaler Basis funktionierendes Netz von Handelskammern (im heutigen Österreich Wien, Linz, Graz, Leoben, Salzburg, Klagenfurt, Innsbruck, Dornbirn) aufgebaut, mit dem offiziellen Mandat eines gesamtwirtschaftlichen Engagements, auch wenn sie im wesentlichen eine Interessenvertretung der Industrie bildeten. Um diese Aufgabe frei von Gruppeneinflüssen und losgelöst von Sonderbelangen ausführen zu können, waren Rechte zum Schutz ihrer Unbestechlichkeit und Objektivität notwendig, Präferenzen, die ihnen ab 1868 als Bindeglied zwischen Wirtschaft und Verwaltung, in Form eines obligaten Begutachtungsrechtes von Gesetzen und Verordnungen und in der Einrichtung einer eigenen Wählerkurie in Landtagen und damit auch im Abgeordnetenhaus, zuerkannt wurden. Die Handelskammern wurden rasch zum Hort des ökonomischen Liberalismus.

--> Geschichte der Wirtschaftskammer Oberösterreich

Kurzfassung (2007) aus: Sandgruber/Katzinger/Pisecky/Kerschbaummayr: Der Handel in Oberösterreich. Tradition und Zukunft. Linz 2002.