Zug zum Handel

Der Zug zum Handel ist eine der grundlegenden Trends der wirtschaftlichen Verschiebungen des 20. Jahrhunderts. Die Zahl der Beschäftigten im Handel, die Umsätze, die Warenfülle, die Größe der Betriebe, nicht zuletzt die Verkaufsflächen erfuhren in der Zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts eine gewaltige Ausdehnung. Das gilt auch für die Zahl der Betriebe, auch wenn die Tendenz hier für die einzelnen Bereiche des Handels sehr unterschiedlich verlief.

1952 wurden im oberösterreichischen Handel 16.336 Betriebe gezählt, davon 1100 Filialen und zusätzliche Betriebsstätten. Nur etwa 20 % davon hatten unselbständig Beschäftigte, während fast 80 % lediglich von den Inhabern samt Familienmitgliedern betrieben wurden. Nach dem Krieg war der Handel noch weitgehend der Bereich des „kleinen Mannes“ und der vielen kleinen Familienbetriebe. Zum 1. Jänner 1966 wurden 18.603 „Geschäfte“ inklusive Filialen festgestellt. Abzüglich der 4554 Dienstgeberbetriebe kam man auf ca. 14.000 Kleinstbetriebe (Familien- oder Einzelpersonenbetriebe ohne sozialversicherte familienfremde Angestellte, Arbeiter und Lehrlinge), somit auf einen Kleinstbetriebsanteil von ca. 75 %.

1976 wurde der Handel in 15.929 Hauptbetriebsstätten und 3065 weiteren Betriebsstätten ausgeübt. 1992 betrug die Zahl der Einzelhandelsunternehmen in Oberösterreich 7468, die Zahl der Läden aber 10.556, davon rund ein Drittel Filialen. 1998 wurden 10.737 Einzelhandelsgeschäfte gezählt, davon ein Drittel Filialen mit einem Flächenanteil von 50 %. Zählt man den Großhandel und den KFZ-Bereich etc. dazu, ergibt sich eine beträchtliche Zunahme in der Zahl der Unternehmen von etwa 16.000 im Jahr 1965 auf etwa 26.000 im Jahr 2000.

Autor: Roman Sandgruber, 2007