Handel im 19. Jahrhundert

Das 19. Jahrhundert war die große Zeit der kleinen Kaufleute: es kam einerseits zu einer weit aufgefächerten Spezialisierung, die sich im frühen 20. Jahrhundert noch fortsetzte: Zuckerlgeschäfte, Kolonialwarenhandlungen, Wein- und Spirituosengeschäfte, Gemüsegeschäfte, Milchstellen, Wild- und Fischgeschäfte, Tabaktrafiken, Parfümerien, Drogerien, Kurzwaren- und Textilgeschäfte, Schuhhäuser, Eisenhandlungen, Papierhandlungen, Buchhandlungen, Kunsthandlungen, Antiquariate und diverse Gebrauchtwarenhändler. Im 20. Jahrhundert kamen Elektrogeschäfte, Nähmaschinen- und Fahrradhändler, Autohändler, Möbelhandlungen, Sportgeschäfte, Spielzeuggeschäfte, Plattengeschäfte, Fotogeschäfte und vieles andere dazu.

Der typische Geschäftstyp des 19. Jahrhunderts war die gemischte Warenhandlung, deren Warenangebot von niemandem trefflicher beschrieben worden ist als von Johann N. Nestroy:
„Anderthalb Lot Kaffee, um zwei Groschen Gabri, ein frischer Aal, eine g’faulte Lemonie, da kommt ein zartes Wesen um ein’ Bärnzucker, da ein Kuchelbär um ein Rosenöl, da lispelt ein brustdefekter Jüngling: Ein’ Zuckerkandl!, da schreit ein kräftiger Alter: A Flaschel Schlibowitz!, da will ein üppiges Wesen a Halstüchel, da eine Zaundürre Fischbeiner zu ein ausg’schnittnen Leibel hab’n [...]

Kurzfassung (2007) aus: Sandgruber/Katzinger/Pisecky/Kerschbaummayr: Der Handel in Oberösterreich. Tradition und Zukunft. Linz 2002.