Kleinhandel

Es war die große Zeit der Kleinbetriebe und Einzelunternehmer im Handel. Rund vier Jahre gab es in Linz im eigentlichen Sinn kein Warenhaus. Kraus & Schober hatte in den letzten Kriegs- und ersten Nachkriegstagen durch mehrmalige Plünderungen seine letzten Lagerbestände verloren. Halb devastiert wurde es von der amerikanischen Besatzungsmacht beschlagnahmt und von 1945 bis 1949 als Lager benutzt. Erst kurz vor Weihnachten 1949 konnte es, nachdem es den früheren Besitzern wieder zurückgestellt worden war und der Betrieb in mehreren kleinen Ausweichlokalen lediglich der Erhaltung des Firmennamens gedient hatte, in einem Drittel der Räume behelfsmäßig wieder eröffnet werden. 1951 waren sämtliche Räume des Stammhauses baulich wieder instandgesetzt.

Die vielen neuen Geschäftsportale und Auslagen, die eleganten Inneneinrichtungen mancher Verkaufsräume und die größer werdenden Lagerhallen zeugten vom wirtschaftlichen Aufschwung. Der Handel boomte: Der Lebensmittelhandel war stark kleinbetrieblich organisiert. Von 781 Linzer Lebensmittelkleinhandelsgeschäften im Jahr 1961 arbeitete die Hälfte nur mit familieneigenen, nicht sozialversicherten Beschäftigten.

Kurzfassung (2007) aus: Sandgruber/Katzinger/Pisecky/Kerschbaummayr: Der Handel in Oberösterreich. Tradition und Zukunft. Linz 2002.