STANDPUNKT: "Gott hat uns das Papsttum gegeben, lasst es uns genießen!"
Dass Luther sich in so heftiger Weise gegen das Papsttum wandte, war in der Art und Weise begründet, wie die Päpste dieser Zeit ihr Amt missbrauchten.
Papst Alexander VI. (1492 - 1503)
war der Inbegriff eines Renaissancepapstes. Einerseits förderte er die Kunst, andererseits war er machtbesessen und skrupellos. Als er zum Papst geweiht wurde, hatte er bereits 10 ledige Kinder. Seinem Kritiker, dem Bußprediger Savonarola, bot er zuerst die Kardinalswürde an, um ihn zum Schweigen zu bringen, als dies nichts nutzte, ließ er ihn als Ketzer erhängen und verbrennen.
Papst Julius II. (1503 - 1513)
war eher ein weltlicher Fürst, der Armeen unterhielt und seine Paläste von Künstlern ausstatten ließ.
Papst Leo X. (1513 - 1521)
wurde von Stifel und Luther als der Antichrist gesehen. Ihm wird der Spruch "Gott hat uns das Papsttum gegeben, lasst es uns genießen" zugeschrieben. 1521 exkommunizierte er Martin Luther.
Papst Klemens VIII. (1523 - 1534)
versuchte gegen die Vorherrschaft Karl V. in Italien vorzugehen. Deshalb erstürmte dieser Rom, nahm den Papst sogar einige Zeit gefangen und zwang ihn schließlich ihn zum Kaiser zu krönen. Er lehnte ein allgemeines Konzil ab, das vielleicht die Kirchenspaltung noch verhindert hätte.
Autoren: Irene und Christian Keller, 2010
Die Jörger von Tollet und ihre Zeit. Glaube, Macht und Untergang eines protestantischen Adelsgeschlechtes - Dokumentation zur Sonderausstellung im Schloss Tollet im Zuge der OÖ. Landesausstellung 2010.