Die Besitzer der Burg
Steinbach/Schwabegg

Die Burg dürfte schon um 1000 erbaut worden sein, vielleicht als Gemeinschaftsbau der dort ansässigen Siedler. Um 1150 befindet sie sich im Besitz eines gewissen Alram von Steinbach, dem die ganze Gegend um die Burg untertan war und der zu den alten, freien Geschlechtern des Hausruckviertels gehörte. Zu seiner "Mannschaft" (seinen Rittern) gehörten z. B. die Affnanger, von Affnang bei Gaspoltshofen, die Trauner, von Traunhof in Geboltskirchen, die Sinzinger von Hofkirchen, die Gallspacher, und die Ibenberger (Einberger) von Weibern. Auch zwei Bogenschützen, die auf der Burg wohnten, kommen in Urkunden vor: Otto Ameiz, der als "arbo" (Bogenschütze) bezeichnet wird und Alramus, der als „sagitarius“ (Schütze) ausgewiesen ist.

Alram von Steinbach bleibt der einzige aus dem Urgeschlecht, den man zweifelsfrei dieser Burg zuordnen kann. 1150 heiratete seine Schwester Richeza Gundakar von Steyr, einen Ministerialen der steirischen Otakare. Da Alram ohne Nachkommen starb, ging die Burg Steinbach an Richeza und Gundakar, der sich in der Folge von Steinbach nannte. Lange erfreute er sich jedoch nicht seines Besitzes. Um 1170 wurde Gundakar als Ministeriale des steirischen Markgrafen Otakar IV. in dessen Auseinandersetzung mit Herzog Heinrich von Österreich verwickelt, die Burg Steinbach wurde 1171 belagert und zerstört. In der Notiz aus dem Kloster Lambach heißt es lapidar: "Heinricus dux austriae steinbach castrum destruxit". Man findet auf dem Burghügel auch wirklich unter einer Brandschicht Scherben bis zum 12. Jahrhundert.

Damals war die Burg aber, wie Grabungen ergaben, eine massive Steinburg, man findet die Reste der Granitsteine heute noch. So dürfte sie auch nicht völlig zerstört worden sein, sie wurde auch, wie verschiedenen Urkunden (1181, 1204, 1240) zeigen, weiterhin bewohnt. Zeugen nennen sich von Steinbach oder es heißt, die Urkunde wurden im "Haus Steinbach" besiegelt. Vielleicht war der Wohnturm stehen geblieben, vielleicht hatte man auch Teile wieder aufgebaut. Einige Zeit hatte die Familie der Steinbacher scheinbar auf einem benachbarten Sitz, in Ibenberg (Einberg) in Weibern gewohnt, man vermutet, dass die Einberger Verwandte der Steinbacher waren.

Um 1240 erbaute Gundakars Enkel, Gundakar III., die Burg Starhemberg bei Haag am Hausruck, deshalb wechselten die Steinbacher ihren Namen in Starhemberger. Die Burg Steinbach dürfte dann nur mehr von Verwandten bzw. von Dienstleuten der Starhemberger bewohnt worden sein.

Irgendwann um 1350 muss dann der Name Steinbach für die Burganlage überhaupt in Vergessenheit geraten sein. Für die vermutlich schon desolate Burg kam der Name "Burgstall Schwabegg" auf.


Den Jörgern gehörte zu dieser Zeit die Burg St. Georgen, nur ca. einen Kilometer von Schwabegg entfernt. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass zwischen 1411 und 1418 Wolfgang I. Jörger das "Burckstall zu Swabegk" von Herzog Albrecht V. zu Lehen bekam. Da die Jörger immer unter Platzmangel litten, dürften sie die Burg wieder aufgebaut haben. Es finden sich dort besonders viele Scherben gerade aus der Zeit von 1400 bis 1550. Da auch Butzenscheiben und Ofenkacheln gefunden wurden, ist die Theorie, dass auf dem Burghügel nur einen Hütte errichtet wurde, nicht sehr wahrscheinlich. Außerdem nannte sich auch Hillebrand I. Jörger (1437 - 1499) von Schwabeck und Tollet. Wäre die Burg nur eine Ruine gewesen, hätte er ihren Namen wohl nicht in Urkunden geführt.

Als nächster Besitzer der Burg scheint dann Hillebrands Sohn Wolfgang Jörger IV. auf. In seinem Urbar 1518 wird ein Pfleger zu Schwabegg erwähnt, um 1570 scheint, laut Protokollbuch der Jörger, ein Pfleger noch am Burgstall gewohnt zu haben. Irgendwann nach 1570 dürfte die Burg dann ganz verfallen sein. Vermutlich benutzte man die Granitsteine für Umbauten an Tollet, vielleicht auch für den großen Umbau 1601 - 1611.

Autoren: Irene und Christian Keller, 2010

Die Jörger von Tollet und ihre Zeit. Glaube, Macht und Untergang eines protestantischen Adelsgeschlechtes - Dokumentation zur Sonderausstellung im Schloss Tollet im Zuge der OÖ. Landesausstellung 2010.