Gönner
Maximilian I.

Maximilian I. geb. 1459, seit 1508 Erzherzog von Österreich, Kaiser von 1508 – 1519


STANDPUNKT: "Bella gerant alii, tu felix Austria nube. Nam quae Mars aliis, dat tibi diva Venus." (Kriege führen mögen andere, du glückliches Österreich heirate. Denn was Mars den anderen, gibt dir die göttliche Venus.)
 

Er heiratete 1477 Maria von Burgund, mit der er zwei Kinder hatte. Nachdem sie bei einem Jagdunfall verstarb, fielen ihm die Niederlande und das Herzogtum Burgund zu. In zweiter Ehe nahm er 1494 die zwar nicht standesgemäße, dafür aber äußerst reiche italienische Fürstentochter Bianca Maria Sforza zur Frau.

Der Herrscher der Zeitenwende war sehr gebildet und ein Freund des Humanismus und der Renaissance, er förderte z. B. Albrecht Dürer. Durch seinen prunkvollen Lebensstil und die vielen Kriege, die er führte, hinterließ er enorme Schulden.
Maximilian erhielt auch den Beinamen "der letzte Ritter", da er, am Beginn der Neuzeit stehend, noch einmal das Ideal eines mittelalterlichen Ritters verkörperte. Er war ein leidenschaftlicher Jäger, besonders im Kürnbergerwald, in der Katzenau und in der Welser Heide ging er dem Waidwerk nach. Bei Hörsching ließ er sich ein Jagdschloss aus den alten Wallanlagen des Kürnberges bauen. Am 14. November 1506 bestieg er mit mehreren Begleitern den Traunstein.
Die Stände des Landes ob der Enns setzten große Erwartungen in ihn, weil sie glaubten, ihr Land werde als eigenes Erzherzogtum anerkannt. Doch Maximilian ließ die Erbhuldigung nur gemeinsam mit den Ständen unter der Enns zu, da ihm das Land mit 60 ständischen Vertretern zu klein war. Später leitete er jedoch die Verselbstständigung des Landes ob der Enns ein.
Maximilian starb auf der Reise von Innsbruck zum Landtag nach Linz in der landesfürstlichen Burg in Wels, vermutlich an Darmkrebs. Er wurde in der Burg Wiener Neustadt beigesetzt.

Beziehung zu den Jörgern
Maximilian machte Wolfgang Jörger IV., seinen engen Vertrauten, zum Hauptmann ob der Enns, obwohl dieser dem Ritterstand und nicht wie seine Vorgänger dem Herrenstand angehörte. Er gewährte Wolfgang viele Beweise seiner Gunst. So schlug er ihn als jungen Mann, anlässlich seiner Krönung zum König, mit dem Schwert Karl des Großen zum Ritter. 1505 stiftete er eine ewige Messe in der St. Maximiliankirche. Er besuchte die Polheimer und Jörger auch einige Male auf ihren Schlössern Parz und Tollet, wenn er auf der Durchreise war.

Am 12. Oktober 1505 soll er von seinem Hoflager zu Wels aus eine Exkursion nach Grieskirchen gemacht und sich einer nach St. Maximilian ziehenden Bittprozession angeschlossen haben. Am 1. August 1515 reiste der Kaiser angeblich über die Poststraße von Riedau über Tollet nach Grieskirchen, wo er bei den Polheimern auf Parz übernachtete. Am frühen Morgen ging er in Begleitung des Herren von Polheim zu Fuß zur Maximiliankapelle, um dort die von ihm gestiftete Messe zu hören. Der Weg von Grieskirchen zur ehemaligen Kapelle heißt seit damals Kaisersteig.

Autoren: Irene und Christian Keller, 2010

Die Jörger von Tollet und ihre Zeit. Glaube, Macht und Untergang eines protestantischen Adelsgeschlechtes - Dokumentation zur Sonderausstellung im Schloss Tollet im Zuge der OÖ. Landesausstellung 2010.