Herkunft

Helmhard von Still wird zu Helmhard von St. Georgen

Auf dem Stammsitz der Stiller in Still wohnten um 1250 zwei Brüder, Otto von Still mit seinem Sohn Heinrich und sein jüngerer Bruder Helmhard von Still. Zu dieser Zeit hatte sich das freie Geschlecht der Stiller in eine gewisse Abhängigkeit zu den aufsteigenden Starhembergern auf Schloss Starhemberg in Haag begeben, außerdem hatten sie auch Verbindung zu einem anderen großen Landbesitzer, zu dem Hochstift Passau. Um 1250 wurde ein Gütertausch mit Passau vollzogen.

Während Passau das Dorf Still bekam, wurden Otto von Still und sein Sohn mit Gütern in Niederösterreich ausgestattet, Helmhard von Still bekam die Besitzungen in St. Georgen, zu denen damals eine kleine, vermutlich von Passau erbaute Kirche und ein Edelsitz gehörten. Der damaligen Sitte entsprechend nannte er sich seit 1255, nach seinem neuen Besitz St. Georgen, Helmhard de Sanct Georio. Er wurde so zum ersten Jörger. Man kann ihn aber als Nachkommen der Stiller erkennen, da er als Zeuge in Urkunden der Starhemberger an der Stelle vorkommt, an der zuvor Helmhard von Still in der Zeugenreihe stand. Von Gundaker von Starhemberg wird er in zwei Urkunden als „miles meus“ (mein Ritter) bezeichnet.

Autoren: Irene und Christian Keller, 2010

Die Jörger von Tollet und ihre Zeit. Glaube, Macht und Untergang eines protestantischen Adelsgeschlechtes - Dokumentation zur Sonderausstellung im Schloss Tollet im Zuge der OÖ. Landesausstellung 2010.