Hl. Vitus

Vitus (auch Vit, Veit, Veitel; vom lat. avitus = Großvater oder vitulus = junges Tier, oder vom ahd. Wido = Waldler), war Märtyrer wahrscheinlich unter Diokletian um 303/04 in Sizilien! Nach der umstrittenen, um 600 entstandenen Legende stammt er aus einer reichen sizilianischen Familie und entflieht siebenjährig mit seinem Erzieher Modestus und seiner Amme Kreszentia dem heidnischen Vater, der ihn zum Glaubensabfall zwingen will, nach Lukanien. Trotz seines Wunderwirkens wird Vitus mit seinen beiden Begleitern in einen Kessel siedenden Öles geworfen, aber daraus, wie auch aus der Gewalt von wilden Tieren, wunderbar gerettet wurden. Schließlich sterben sie nach der Folterung den Martertod. Sein Fest wird am 15. Juni gefeiert. Er genoss besonders im 13./14. Jhdt. hohe Verehrung. Er wird zu den 14 NothelferInnen gezählt. Seine Gebeine wurden 1355 durch Kaiser Karl IV. nach Prag in den Veitsdom gebracht. Sein Festtag galt damals als längster Tag, als eigentliche Sonnenwende, woraus sich auch ein Teil seiner vielen Patronate erklärt.

Darstellung: als Kind (Jüngling) mit Palme, Buch mit Rabe oder Adler. Löwe oder Wolf neben sich, in einem Ölkessel gesotten oder mit kleinem Kessel in der Hand, mit Hermelin, Reichsapfel (Reichspatronat!), Hahn.

Patron der Apotheker, Bergleute, Bierbrauer, Jugend, Krüppel, Kupfer- und Kesselschmiede, Lahmen, Schauspieler, Stummen, Tauben, Winzer; gegen Aufregung, Besessenheit, Bettnässen, Blindheit, Blitz, Fallsucht, Feuersgefahr, Fraisen, Hysterie, Schlangenbiss, Tanz- und Tollwut, Unfruchtbarkeit, Unwetter, Veitstanz (Muskelunruhe), bei Augenkrankheiten, Aussaat und Ernte, für Bewahrung der Keuschheit, der Haustiere, des Geflügels, der Quellen.

Česky Krumlov (Krumau) Die St.-Veits-Kirche von 1309 wurde 1407-1439 umgebaut. Der Chor wurde vor 1500 von der Bauhütte des Hans Gezinger errichtet, die seit 1497 in Krumau tätig war. Der Hauptaltar wurde 1673-1683 neu geschaffen und die Kirche im 1. V. des 18. Jhdts. barockisiert.
Bad Kreuzen Die Kirche weist eine bemerkenswerte vierjochige Langhaushalle aus der Spätgotik auf. Der Chor stammt aus der 1. H. d. 15. Jhdts., das Gewölbe aus der Mitte des 15. Jhdts. Die Wandmalereien an der Nordwand wurden im 1. V. d. 16. Jhdts. angefertigt.
Katsdorf Die heutige Pfarrkirche zum Hl. Vitus wurde 1645 erbaut. Nach langem Bestand als Filialkirche von Ried in der Riedmark wurde Katsdorf 1785 Pfarrkirche: In diesem Jahr erging nämlich vom kaiserlichen Statthalter der Befehl an das Stift St. Florian, einen ständigen Seelsorger nach Katsdorf zu entsenden.
Lasberg Die Gründung der Pfarre erfolgte vermutlich in der 1. H. d. 12. Jhdts. Die erste urkundliche Erwähnung war im Jahr 1222. Vom ursprünglich romanischen Bau sind noch Teile in den Seitenmauern erhalten. Chor und Turm wurden um 1400 errichtet.
Putzleinsdorf Die Pfarrkirche wurde in den Jahren 1706 bis 1798 vom Baumeister Salomon Peißman aus Pfarrkirchen neu erbaut. Nur im Turm sind noch gotische Reste eines Vorgängerbaus erhalten geblieben. Der Hochaltar stammt aus der Mitte des 18. Jhdts. und ist eine qualitätsvolle Arbeit des Künstlers Johann Philipp Ruckerbauer.
St. Veit im Mühlkreis Die Kirche ist ein von der Spätgotik geprägter Bau (1510-1520) mit einem achteckigen Turm, Teile davon stammen vom frühgotischen Vorgängerbau. Das Langhaus ist ein hoher, sternrippengewölbter Raum mit Wandpfeilern.

Autor: Fritz Fellner

Schande, Folter, Hinrichtung. Rechtsprechung und Strafvollzug in Oberösterreich. Ausstellung der OÖ. Landesmuseen im Schlossmuseum Linz und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 8. Juni bis 2. November 2011.