Wir gingen die Treppe hinauf und zuerst in das Zimmer, (...) wo auch jetzt die beiden Toten lagen. In dem Zimmer herrschte immer noch ein wildes Durcheinander, da, wie das bei solchen Fällen stets geschieht, der Tatort unverändert erhalten werden musste.
(Edgar Allen Poe, Der Doppelmord in der Rue Morgue)
In früheren Zeiten bediente man sich der Folter.
Heutzutage bedient man sich der Presse. Das ist gewiss ein Fortschritt.
(Oscar Wilde, Die Seele des Menschen unter dem Sozialismus)
Die Strafe zu fürchten, ist der beste Weg ihr zu entgehen.
(Chinesisches Sprichwort)
Die Strafe kann genommen werden, die Schuld wird ewig bleiben.
(Publius Ovidus Naso, Briefe aus der Verbannung)
Vom Tatort zur Verurteilung - Die Zeit vor Joseph II.
Fand ein Verbrechen statt, musste zunächst die Straftat gemeldet werden bevor ein staatliches Ermittlungsverfahren einsetzen konnte. Dies geschah aufgrund von Erkenntnissen der Obrigkeit oder durch eine Anzeige. Das Ermittlungsverfahren bestand aus der Vernehmung von Zeugen, dem Lokalaugenschein, der Vereidigung von Sachverständigen, der Vernehmung der /des Beschuldigten, der Ablegung eines freiwilligen Geständnisses oder dem Erzwingen eines Geständnisses durch Folter. Als nicht ausreichende Mittel der Beweisführung galten ein einzelner Zeuge oder bloße Indizien. Lediglich zwei oder mehr Zeugen, freiwillige oder erzwungene Geständnisse hatten Beweischarakter. Die Strafen waren unterschiedlich: Geldstrafen, Freiheitsstrafen, Ehr- und Schandstrafen, Leibesstrafen oder Lebensstrafen.
Autorin: Ute Streitt
Verbrechen und Tatort - Kindertext
Verbrechen sind so alt wie die Menschheit. Diebstahl, Raub, Mord und Totschlag sind einige furchtbare Taten, die Menschen einander antun können. Die Auslöser sind zum Beispiel Gier, Neid oder Wut. Früher glaubte man auch, dass jemand vom Teufel besessen oder von einer Hexe verzaubert worden sein könnte.
Da der Staat immer bestrebt war und ist, den Frieden in einem Land zu sichern, war und sind die Verbrechensbekämpfung und die rasche Verbrechensaufklärung wesentliche Aufgaben. Die Tatorte liefern der Polizei wichtige Beweise um Täter aufzuspüren. Früher sammelte man Haare um die Haarfarbe eines Täters herauszufinden, stellte mit Hilfe von Abdrücken die Schuhgröße eines Täters fest oder sammelte die Tatwaffen ein (zum Beispiel Waffen, Werkzeuge, Holzstücke). Heute werden auch Fingerabdrücke, Blut, Schusswaffen und viele andere Spuren untersucht.
Autorin: Ute Streitt
Schande, Folter, Hinrichtung. Rechtsprechung und Strafvollzug in Oberösterreich. Ausstellung der OÖ. Landesmuseen im Schlossmuseum Linz und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 8. Juni bis 2. November 2011.