Flurnamen

Einen nicht unwesentlichen Teil der Rechtsgeschichte in Oberösterreich nehmen die Klein- und Flurdenkmäler ein. Die zum großen Gebiet der profanen Denkmäler zählenden Objekte sind wertvolle Zeugen der Rechtsgeschichte. Neben den vielen Prangern, Roten Kreuzen Urlauberkapellen, Grenzsteinen und Gattersteinen sind sehr oft nur mehr Flur-, Haus und Ortsnamen Hinweise auf Richtstätten, so zum Beispiel Rabenbauer, Schöfringer, Galgenleiten oder Kahholz. Letzteres ein Ausdruck, der auf das mittelhochdeutsche Wort Haher = Henker zurückgeht.

Autorin: Brigitte Heilingbrunner


Aichinger Todtenschlag Grünes Kreuz Schindlfeld
Bannzaunbach Hofgferet (?) Schöfering
beim todten Mann Kahholz Schörgenau
Floigenbaum Kopfstaatt Schörgenhub
Fluderfeld Köpfstätt Schrank
Gallen Feld Kranberge Schrankbaum
Gallen Kronberge Schrankbaumgatter
Gallenberg Ludergraben Schranken
Gallenhäusl Luderpoint Schrankenfeld
Gallenhub Luderwiesen Schrankenland
Gallenleiten Mauthaus Schranne
Galgenau Mayerhof in Galgenberg Steinenkreutz
Galgenbach Rabengatter Steinerne Kreutz Seule
Galgenberg Rabenstein Todtenauen
Galgen Feld Richt Platz Todtengrabengupf
Galgenbach Richterberg Todtenmann
Galgenbachl Richterfeld Todtenmannmauer
Galgenberg Richtsfeld Todtenschädl
Galgenbichl Rote Kapelle Todtenthal
Galgenbühel Rotenhof Todtenweeg
Galgenfeld Rotes Kreuz Todtengraber
Galgenholz Rotes Marterl Todtenmannhäusl
Galgenhölzel Rotes Moos(?) Todtenthaler
Galgenhübel Rothschaub(e) Todengraben
Galgenhügl Schädlstraße Todenhaufen
Galgenleithen Scheibn Todenmanbach
Galgenlinden am roten Hügel Scheibe Todenmannbach
Galgenweide Schiefering Todenmannfeld
Galgenwiese Schinder Grub Todenmannkogl
Galgenwieserl Schinder Wiesen Urlaubstein
Wolfgalgen Schinderfeld Urtl
Galgenau Schindergraben Bach Urthel
Galgenbüchel Schinderholz Wasenmeister
Galgengut Schinderhölzl Weissenkreutz
Gericht Feld Schindersteig Weissenkreutz Schlag
Gerichtsholz Schinderwald Weißer Schacher
Gerichthub Schindläcker Wiedigrub
Gerichtleithen Schindlau
Gferet (?) Schindleithen

Zusammenstellung: Brigitte Heilingbrunner
Umsetzung: Alexandra Bruckböck und DORIS


Die Flur- und Kleindenkmalforschung

Der Grundstein zur Gründung des Arbeitskreises für Klein- und Flurdenkmalforschung wurde am 19. März 1977 in Linz gelegt. Das komplexe Arbeitsgebiet bedingte eine Trennung von anderen Heimatforschern. Die vordringlichste Aufgabe war es eine einheitliche Systematik und Terminologie der Klein- und Flurdenkmale zu definieren. Bei Renovierungen beratend beizustehen und für fachgerechte Wiederherstellung zu sorgen sind weitere Aufgaben. Mittlerweile befassen sich rund 600 Mitglieder dieser losen Arbeitsgemeinschaft mit 30 000 Objekten. Sie sind in 6 Hauptkategorien mit 50 Gruppen und ca. 200 Typen geteilt.

Vordergründig versteht der Arbeitskreis sein Bemühen, die Bevölkerung für diese Male zu sensibilisieren und somit zur Bewahrung des charakteristischen Landschaftsbildes und der landesgeschichtlichen Bedeutung dieser Objekte beizutragen. Zur Vervollständigung der Erhebung der Kleindenkmäler, die in 120 Publikationen bereits ihren Anfang genommen hat, ist eine Datenbank in Vorbereitung.

Autorin: Brigitte Heilingbrunner

Schande, Folter, Hinrichtung. Rechtsprechung und Strafvollzug in Oberösterreich. Ausstellung der OÖ. Landesmuseen im Schlossmuseum Linz und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 8. Juni bis 2. November 2011.