Richträder
Richträder wurden als Mittel des verschärften Strafvollzugs bei männlichen Mördern eingesetzt. Der nackt auf dem Rücken liegende Delinquent wurde mit ausgestreckten Gliedern auf dem Boden angepflockt. Unter seine Gelenke schob man stabile Hölzer. Danach wurde das Rad auf Gelenksknorpel und Knochen gestoßen bis diese brachen. Die Anzahl der Stöße wurde im richterlichen Urteil festgelegt. Das Rädern „von oben“ bedeutete, dass Hals und Brustkorb zuerst durchstoßen wurden. Der Tod trat unmittelbar ein. Manchmal wurde der Delinquent vor dem Rädern enthauptet oder erdrosselt. Beim Rädern „von unten“ brach man zunächst Handgelenke, Ellbogen, Fußknöchel, Knie und Hüften. Tödliche Schläge wurden vermieden. Das Sterben erfolgte langsam und grausam. Im Anschluss flocht man die (noch lebenden oder bereits toten) Verurteilten ins Rad. Die Gliedmaßen wurden nach Belieben verdreht und um die Radspeichen gewickelt.Weithin sichtbar waren die Räder auf vertikalen Holzsäulen angebracht und die Sterbenden waren Wind und Wetter, Raben und anderen Tieren ausgesetzt. Die Zurschustellung des langsamen Sterbens diente der Abschreckung. Diese Art der Hinrichtung war ehrlos, schimpflich und schmachvoll.
Das Brandmarken
Das Brandmarken galt als höchster Grad der ehrenrührigen Bestrafung. Betroffen waren Diebe und Menschen aus niederen Bevölkerungsschichten, die nicht zum Tode verurteilt wurden. Symbole des Galgens, des Rades, ein Buchstabe oder das Stadtwappen wurden in die Haut gebrannt. Die Brandmarken konnten weithin sichtbar auf der Stirn oder den Wangen, aber auch auf dem Rücken angebracht werden. Die Rechtsfolgen waren massiv: der Gezeichnete war in Folge eidesunfähig, galt lebenslang als Krimineller und als „unehrlich“. All das garantierte den Ausschluss aus der Gesellschaft. Diese Art der Bestrafung wurde filmisch in „Die vier Musketiere“ an Madame de Winter umgesetzt.
Autorin: Ute Streitt
Schande, Folter, Hinrichtung. Rechtsprechung und Strafvollzug in Oberösterreich. Ausstellung der OÖ. Landesmuseen im Schlossmuseum Linz und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 8. Juni bis 2. November 2011.