Um die Mitte des 17. Jahrhunderts trieb im oberösterreichischen Alpenvorland eine Räuberbande ihr Unwesen. Sie umfasste bis zu 30 Mitglieder, darunter einfache Taglöhner, Soldaten, Handwerker und Beschäftigungslose, aber auch angesehene Bürger.
Auf rund 1200 Aktenseiten (vorwiegend aus dem Stiftsarchiv Kremsmünster) werden deren Raub- und Mordtaten geschildert. Sie berichten auch von Teufelspakt, Hostienschändung, Gotteslästerung und Wetterzauber. Ein Teil der Kaperger Bande konnte geschnappt werden, elf Mitglieder wurden hingerichtet. Eine Besonderheit dieses Falls ist diese zeitgenössische Darstellung in 25 Bildern, auf denen die „magischen“ Handlungen, die Überführung, Folter und Hinrichtung der Bandenmitglieder hervorgehoben sind.
Steckbrief Kaperger Bande
Nachdem am 5. und 8. April 1658 sechs verurteilte Täter der Kaperger Bande hingerichtet worden waren, schickte das Hofgericht Kremsmünster einen Steckbrief über die geflüchteten Bandenmitglieder aus. Der Steckbrief enthielt eine genaue Personen- und Kleiderbeschreibung der Gesuchten. In umliegenden Stadt- und Herrschaftskanzleien wurde er abgeschrieben und vervielfältigt. Damals galt das Gewand als wichtige Hilfe zur Identifizierung, da es teuer war und selten Neues gekauft wurde.
Autor: Josef Weichenberger
Daniel Mayr, ein rdo [rüder] sauschneider und haubt rädlfüehrer, ist ein khurze undersözte persohn, von praunen langen haar, und dergleichen falbeten partd,
Daniel Mayr, ein rdo [rüder] sauschneider und haubt rädlfüehrer, ist ein khurze undersözte persohn, von praunen langen haar, und dergleichen falbeten partd, verheyrath, welcher sich under CrembsMünster aufgehalten, auch alda auß der gefenckhnus mit eisen und pandten entwichen, ziecht in ain grienen rockh auf von paurntuech, ein gräbe [grobe] hosen, schuech, und zu zeiten auch stüffl.
Aus: Steckbrief Kaperger Bande, Handschrift 1658, Oö. Landesarchiv, Herrschaftsarchiv Puchheim
Fünfundzwanzigteiliger Bilderzyklus zur Kaperger Bande von 1657/58
Ölgemälde, 25 Abbildungen.
Ursprüngliche Größe: 2,30 x 1,60 m, später in 25 Einzelbilder zerschnitten
Leihgabe Stift Schlierbach, Stiftsarchiv, Inv. Nr. 377 bis 401
© Stift Schlierbach, Foto: OÖ. Landesmuseen, Ernst Grilnberger
Schande, Folter, Hinrichtung. Rechtsprechung und Strafvollzug in Oberösterreich. Ausstellung der OÖ. Landesmuseen im Schlossmuseum Linz und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 8. Juni bis 2. November 2011.