Stadtrichterschwerter
und ihre Bedeutung

Ursprünglich waren Stadtrichterschwerter Standessymbol der Richter, aber auch Straf- und Kampfmittel. Seit dem Hochmittelalter waren sie vor allem Amtszeichen der Stadtrichter.

Für Hinrichtungen wurden eigene Schwerter verwendet. Das Schwert wurde seiner symbolischen Bedeutung gemäß im Rathaus oder in der Wohnung des Stadtrichters aufbewahrt.

Bei feierlichen Anlässen oder bei Gerichtssitzungen ging ein Schwertjunge mit dem Schwert dem Richter voraus.

Auch bei der Amtseinsetzung eines Richters wurde das Schwert als Teil des Rituals Investitura per gladium benötigt.

Die Linzer Stadtrichterschwerter 1598 – 1659

Die Linzer Stadtrichterschwerter sind eine Besonderheit, wohl Produkte der Religionsstreitigkeiten im 16. und 17. Jahrhundert. Ein Stadtrichterschwert wurde neu angefertigt, wenn ein Richter mit anderer Konfession als sein Vorgänger sein Amt antrat. Im Oberösterreichischen Landesmuseum befinden sich fünf der überlieferten Linzer Stadtrichterschwerter, im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg ein weiteres. Erstmals werden alle bekannten und erhaltenen Linzer Stadtrichterschwerter gemeinsam ausgestellt. Dass es diese große Zahl an Stadtrichterschwertern in Linz gibt, beweist den Wohlstand der Stadt und der Stadtrichter.

Dietrich Vogt

Der ehemalige Bauamtsverwalter Vogt war von 1652 bis 1657 Stadtrichter und 1656 Bürgermeister von Linz. Nach seinem Tod fielen seine Häuser Altstadt 18, (1660), Hofgasse 12 (1640 bis 1674) und Herrenstraße 33 (1660 bis 1675) an das Kloster und Krankenhaus der Barmherzigen Brüder.


Das Amt des Stadtrichters

Die wohl wesentlichste Aufgabe eines Stadtrichters war die Sorge um Ruhe und Ordnung innerhalb einer Stadt. Dieses oberste Ziel wurde zu erreichen versucht, indem der Stadtrichter den Vorsitz im Rat und im Gericht innehatte, den Markt beaufsichtigte und Maße und Gewichte kontrollierte. Der Stadtrichter war damit direkt dem (Landes)Hauptmann ob der Enns unterstellt, dem obersten Befehlshaber des Landes und Vorsitzenden des sogenannten Landrechts, der generellen ersten Instanz für Rechtssachen der Landstände.

Autorin: Ute Streitt

Schande, Folter, Hinrichtung. Rechtsprechung und Strafvollzug in Oberösterreich. Ausstellung der OÖ. Landesmuseen im Schlossmuseum Linz und Mühlviertler Schlossmuseum Freistadt vom 8. Juni bis 2. November 2011.