Unter Besatzung

Die Alliierten kontrollieren bis 1955 das Leben in Österreich und die Arbeit der Regierung. Die Oberbefehlshaber der Besatzungstruppen bilden als Hochkommissare den Alliierten Rat als höchstes Organ im Land. Ab 1946 können die österreichische Regierung und das Parlament etwas selbstständiger agieren: Einfache Bundesgesetze können die Alliierten nur mittels eines gemeinsamen Einspruchs aufheben. Das gibt Handlungsspielraum. Verfassungsgesetze hingegen bedürfen weiterhin der ausdrücklichen Genehmigung der Alliierten.

Leopold Figl

geb. 1902 in Rust im Tullnerfeld, gest. 1965 in Wien

geb. 1902 in Rust im Tullnerfeld, gest. 1965 in Wien
Als führender christlichsozialer Funktionär wird Figl nach dem „Anschluss“ sofort in das Konzentrationslager Dachau deportiert. Kurzfristig in Freiheit, wird er später abermals verhaftet und zum Tod verurteilt. Der Einmarsch der Alliierten verhindert seine Hinrichtung. 1945 ist er Mitbegründer der ÖVP und Mitglied der Provisorischen Regierung Renner. Zunächst als Bundeskanzler, ab 1953 als Außenminister prägt er die Politik Österreichs während der Besatzungszeit entscheidend mit. Am 15. Mai 1955 unterzeichnet Figl den Österreichischen Staatsvertrag im Belvedere.

Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010