1956–1988

Krisen an der Grenze
Am 26. Oktober 1955 verabschiedet Österreich als souveräner und freier Staat das Verfassungsgesetz über die Neutralität, die schon bald durch Krisen in zwei östlichen Nachbarländern auf die Probe gestellt wird: während des Ungarnaufstandes 1956 und der Niederschlagung des „Prager Frühlings“ durch Warschauer Pakt-Staaten 1968. 1956 kommen über 180.000 ungarische, 1968 mehr als 200.000 tschechoslowakische Flüchtlinge (großteils nur vorübergehend) ins Land. Österreich leistet humanitäre Hilfe und verhält sich militärisch neutral, ideologisch allerdings fest dem demokratischen Westen verhaftet.

Europäische Integration
Österreich orientiert sich politisch, wirtschaftlich, kulturell und gesellschaftlich am Westen und wird 1960 Mitglied der Europäischen Freihandelszone (EFTA). Eine angestrebte Mitgliedschaft in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG, 1967 Europäische Gemeinschaft EG) wird von der Sowjetunion nicht akzeptiert. Auch Italien, mit dem Österreich in der Südtirolfrage im Streit liegt, wendet sich gegen eine EWG-Integration Österreichs.

Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010