Flüchtlinge
Zu Kriegsende kommt auf drei Österreicher mindestens eine DP (Displaced Person/„Versetzte Person“): Flüchtlinge, Vertriebene, Menschen, die eine Zeit lang hier Schutz und Unterkunft suchen, unter ihnen sind rund 500.000 Deutsche aus Jugoslawien und der Tschechoslowakei. Es dauert sehr lange, oft bis Anfang der 1960er Jahre, bis die Vertriebenen in Österreich eingebürgert werden.
Staatsvertragsverhandlungen
Die Verhandlungen zum österreichischen Staatsvertrag dauern zehn Jahre, da sie zunehmend vom Kalten Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion beeinflusst werden. 1949 ist ein Großteil des Staatsvertrages bereits ausverhandelt, dennoch stocken die Gespräche. Erst Stalins Tod 1953 bringt die Wende. Nach den Verhandlungen zwischen Österreich und der Sowjetunion in Moskau im April 1955 wird der Staatsvertrag am 15. Mai 1955 unterzeichnet.
Südtirolfrage
Gegen den Wunsch der deutsch- und ladinischsprachigen Mehrheit in Südtirol bleibt dieses Gebiet auch nach 1945 bei Italien, erhält aber durch das Gruber-De Gasperi-Abkommen (1946) erstmals internationalen Schutz und mit Österreich eine „Schutzmacht“, die in den 1960er Jahren das Problem zweimal vor die UNO bringt. Mit den Verhandlungen zwischen den Außenministern Kurt Waldheim und Aldo Moro sowie dem Autonomiestatut wird ein Konfliktregelungsmodell entworfen, mit dem der jahrzehntelange Streit beigelegt werden kann. 1972 tritt schließlich eine umfangreiche Autonomie für Südtirol in Kraft.
Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)
Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010