Historische
Entwicklung

Erste Republik
Die Habsburgermonarchie war ein Vielvölkerstaat mit dem verbürgten Recht auf „Wahrung und Pflege der Nationalität und Sprache“. In der Republik finden sich einige dieser Volksgruppen plötzlich in einer völlig neuen Situation wieder: Sie sind Minderheiten in einem vorwiegend deutschsprachigen Land. Der Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye verpflichtet Österreich zwar zum Schutz der Volksgruppen, doch der Assimilationsdruck steigt, weil die Republik ihm oft zu wenig entgegensetzt: Schul-, Vereins-, Bildungspolitik, Volksgruppenförderung usw.

NS-Zeit
Nach dem „Anschluss“ werden führende Minderheitenvertreter verhaftet, Schulen und Vereine aufgelöst. Die Situation der Volksgruppen verschlechtert sich – wenn auch unterschiedlich stark: Roma und Sinti werden kriminalisiert, verfolgt und ermordet. Auch Tschechen und Slowenen sehen sich mit Repressionsmaßnahmen konfrontiert. An die 1000 Kärntner Slowenen werden in Lager deportiert. Auch eine Aussiedlung der Burgenland-Kroaten ist geplant. Wer sich der Germanisierung verweigert, muss mit Repressionen rechnen.

Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010