Wirtschaftliche Erschöpfung, die Ideen der nationalen Selbstständigkeit und Auflösungserscheinungen an der Front tragen entscheidend zur Niederlage Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg bei. Am 3. November 1918 wird in der Villa Giusti bei Padua der Waffenstillstand für die Südwestfront (Italien) unterzeichnet. Die Bilanz der k. u. k. Armee: mehr als eine Million Tote und dauernd Vermisste, fast zwei Millionen Verwundete, 1,2 Millionen Kriegsgefangene. Die Bilanz aller kriegführenden Länder: mehr als acht Millionen Tote, rund 20 Millionen Verwundete, fast acht Millionen Kriegsgefangene und Vermisste. Die großen Imperien Russland, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und das Osmanische Reich zerfallen.
Aus den Kernländern der Habsburgermonarchie geht die Republik Österreich hervor. Mit dem Ersten Weltkrieg ist das „lange 19. Jahrhundert“ zu Ende gegangen, hat sich das Bild Europas von Grund auf geändert. Neue Staaten entstehen auf den Gebieten der ehemaligen Monarchien in Mittel und Osteuropa – so auch im Fall des zerfallenden Habsburgerreiches. Die deutschsprachigen Abgeordneten des österreichischen Reichsrats schaffen Ende Oktober, Anfang November 1918 innerhalb weniger Wochen die Voraussetzungen für die Gründung der Republik Deutschösterreich.
Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)
Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010