Kampfhandlungen
in Oberösterreich

Steyr
In den Steyr-Werken werden die Arbeiter mit Ausnahme der Schutzbundangehörigen nach Hause geschickt und der Betrieb besetzt. Als gegen Mittag Direktor Wilhelm Herbst nach dem Rechten sehen will, wird sein Auto beschossen und er selbst dabei getötet.
Der Kampf spielt sich jedoch bei den Arbeiterhäusern an der Ennsleite ab, die gegen Polizei, Bundesheer und Heimwehr erbittert verteidigt werden. In den Morgenstunden des 13. Februar beginnt die aus Enns geholte Artillerie die Häuser zu beschießen, allerdings werden erst am frühen Nachmittag weiße Fahnen gehisst. Etliche Verteidiger fliehen, doch werden noch ca. 1000 Personen verhaftet und in den Schlosshof gebracht. Der arbeitslose Josef Ahrer wird wie Anton Bulgari in Linz nach standrechtlichem Todesurteil hingerichtet. Bei den Kämpfen in Steyr ist der Heimwehrführer Ernst Rüdiger Starhemberg persönlich anwesend.

Stadl-Paura
In der Flachsspinnerei wird gegen 13 Uhr der Streik ausgerufen. Die Schule wird gesperrt und das Postamt besetzt. Die Verteidigung des Ortes wird vorbereitet, doch bleibt es am 12. Februar ruhig. Am Tag darauf gelingt es Gendarmerie, Militär und Heimwehr nicht, den Ort einzunehmen. Auch am 14. Februar werden bis in die Nacht die Stellungen gehalten. Dann setzen sich die Schutzbündler nach Steyrermühl ab.

Steyrermühl
In Steyrermühl beginnt um 10 Uhr in der Papierfabrik der Streik, es bleibt jedoch ruhig. Am Tag darauf werden die aus Roitham anrückende Gendarmerie und die Heimwehr zurückgeschlagen. Am Abend des 14. Februar geben die Verteidiger auf und gehen nach Hause. Es folgen Verhaftungen und Verhöre.

Ebensee
Spätestens um 12 Uhr Mittag stehen alle Arbeiter in Streik, der Schutzbund steht zur Verteidigung bereit, doch ereignet sich nichts. Am nächsten Tag werden seine führenden Männer verhaftet. Am 14. kommt es deshalb erneut zum Streik, die Straße nach Traunkirchen wird blockiert, der Gendarmerieposten besetzt.
Abermals einen Tag später kommt ein Militärzug über Steinach-Irdning und Bad Ischl aus dem Süden. Davon in Kenntnis gesetzt, zerstreut sich der Schutzbund. Der Ort kann kampflos besetzt werden. Nach einem weiteren Tag werden die inzwischen verhafteten Schutzbündler vom Befehlshaber der Streitkräfte wieder freigelassen.

Holzleithen
Die Schutzbundeinheiten sammeln sich am 12. Februar im Arbeiterheim und verteidigen es am 13. gegen anrückendes Militär, müssen jedoch einsehen, dass es nicht zu halten ist. Als Militär und Heimwehr das Haus stürmen, sind die Verteidiger bereits abgerückt. Nur Frauen, Kinder und Sanitäter befinden sich im Keller. Die verbliebenen sechs Männer werden auf die Bühne des Saales gestellt und kurzerhand niedergeschossen. Zwei von ihnen überleben schwer verletzt.

Autoren: Willibald Katzinger und Jürgen Matolycz, 2009

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010