Internationale Integration
Am 26. Oktober 1955 beschließt das österreichische Parlament das Bundesverfassungsgesetz über die immerwährende Neutralität und geht damit unter anderem die Verpflichtung ein, keinem militärischen Bündnis beizutreten. Österreich betreibt aber eine „aktive Neutralitätspolitik“ und tritt internationalen Organisationen bei (UNO 1955, Europarat 1956). Es kommt zu Gipfeltreffen zwischen den USA und der UdSSR in Wien, das sich als Ort der Begegnung im Kalten Krieg etabliert.
Neutralitätspolitik
Seit den 1960er Jahren betreibt Österreich eine global ausgerichtete Außen- und Neutralitätspolitik. Es engagiert sich stark im Nahostkonflikt. Wien wird Sitz zahlreicher internationaler Organisationen. In den Jahren 1973 bis 1979 entsteht in Wien die UNO-City. Nach New York und Genf etabliert sich Wien damit als dritter Hauptsitz der Vereinten Nationen. Kurt Waldheim dient zwischen 1971 und 1981 zwei Perioden als UNO- Generalsekretär. Im Zeitraum von 1972 bis 1979 finden in Wien Verhandlungen zwischen den USA und der Sowjetunion über die Begrenzung strategischer Rüstung (SALT-Verhandlungen) statt. 1979 treffen sich US-Präsident Jimmy Carter und das sowjetische Staatsoberhaupt Leonid I. Breschnjew in Wien und unterzeichnen den SALT II-Vertrag, der allerdings vom US-Senat nicht mehr ratifiziert wird.
Internationales Engagement
Österreich engagiert sich im Rahmen der Neutralitätspolitik beim Wiederaufbau und bei der Stabilisierung in Krisenregionen. Seit den 1990er Jahren sind österreichische Soldaten und Polizisten unter der Schirmherrschaft der EG bzw. EU im Ausland im Einsatz. Gerade in Krisengebieten ist das Zusammenspiel von zivilen und militärischen Bereichen von Bedeutung. CIMIC – das steht für die „Zivil-Militärische Zusammenarbeit“ – stellt dafür eine Informationsdrehscheibe in In- und Ausland dar und wickelt Projekte ab.
Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)
Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010