Sicherheit

1918 wird für die Republik Deutschösterreich eine Armee aufgestellt – die Volkswehr. Der Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye schreibt Österreich ein Berufsheer vor und beschränkt dessen Aufbau. Der „Ständestaat“ führt 1936 die allgemeine Wehrpflicht ein. Mit dem „Anschluss“ 1938 wird das Bundesheer in die Deutsche Wehrmacht überführt. Erst 1955 kann Österreich wieder ein eigenes Heer aufstellen – auf Basis der allgemeinen Wehrpflicht und eines Milizsystems. Das Bundesheer steht neuen Herausforderungen im In- und Ausland gegenüber.

Von der k. u. k. Armee zur Volkswehr (1918–1919)
Die Volkswehr ist die bewaffnete Macht der Republik Deutschösterreich. Sie wird in den letzten Tagen des Krieges vom späteren Staatssekretär für Heerwesen Julius Deutsch und sozialdemokratischen Vertrauensmännern aufgestellt. Als Übergangslösung soll sie aus zeitverpflichteten Soldaten bestehen, später auf der allgemeinen Wehrpflicht basieren. Die Volkswehr findet keine breite Akzeptanz in der Bevölkerung.

Bundesheer (1920–1933)
Die im Friedensvertrag von Saint-Germain-en-Laye enthaltenen militärischen Bestimmungen werden im Wehrgesetz vom 18. März 1920 umgesetzt. Für Österreich wird ein Berufsheer mit höchstens 30.000 Mann, darunter maximal 1.500 Offiziere und 2.000 Unteroffiziere, festgelegt. Moderne Kampfmittel wie Panzer, Flugzeuge oder Gas werden grundsätzlich verboten, die Artillerie darf keine Kaliber über 10,5 cm verwenden. Die Truppen werden in sechs gemischte Brigaden gegliedert. Aufgrund finanzieller Schwierigkeiten erreicht das Bundesheer nie den Maximalstand; in den Jahren 1926 bis 1932 umfasst es etwa 22.000 Mann.

Modernisierung und allgemeine Wehrpflicht (1933–1938)
Die Genfer Abrüstungskonferenzen 1932/33 gestatten dem Bundesheer eine Modernisierung der Ausrüstung: Ab 1934 gibt es Luftstreitkräfte, Panzerfahrzeuge und neue Kraftfahrzeuge. Seit 1. April 1936 gilt die allgemeine Wehrpflicht mit 12- und später mit 18-monatiger Dienstzeit. Im Mai wird zur Unterstützung – vor allem im Grenzschutz – die Freiwillige Frontmiliz aufgestellt. Bei einer Mobilisierung im Frühjahr 1938 hätte das Bundesheer rund 120.000 Mann (inklusive Reserven, ohne Miliz) umfasst.

Deutsche Wehrmacht (1938–1945)
Bereits am 14. März 1938 wird das Österreichische Bundesheer auf Adolf Hitler vereidigt; sämtliche Truppen und Dienststellen werden in die Deutsche Wehrmacht überführt. Die ehemals österreichischen Verbände verlieren ihre Eigenständigkeit. Es entstehen die Wehrkreise XVII (Wien) und XVIII (Salzburg) unter dem neuen Heeresgruppenkommando 5. Bundesheerangehörige dürfen erst nach einer Überprüfung durch die so genannte „Muff Kommission“ in die Deutsche Wehrmacht übertreten. Rund 700 österreichische Offiziere und Militärangehörige werden aus „rassischen“ oder politischen Gründen entlassen.

1945 darf die neu gegründete Republik kein eigenes Heer aufstellen. Erst nach Abschluss des Staatsvertrages kann ein Bundesheer mit allgemeiner Wehrpflicht und Milizsystem eingeführt werden.

Naturkatastrophen

Lawinen, Hochwasser, Überflutungen, Sturm und Unwetter – beinahe jährlich werden Gebiete und Menschen in Österreich von Naturkatastrophen betroffen. Sie richten häufig große Schäden an, fordern Verletzte und Tote.

Lawinen, Hochwasser, Überflutungen, Sturm und Unwetter – beinahe jährlich werden Gebiete und Menschen in Österreich von Naturkatastrophen betroffen. Sie richten häufig große Schäden an, fordern Verletzte und Tote. Vorbeugende Maßnahmen wie Hochwasser- oder Lawinenschutzbauten, Unwetter- oder Lawinenwarndienste helfen, die Gefahren zu erkennen und rechtzeitig zu reagieren, um Schäden so gering wie möglich zu halten. Im Katastrophenfall sind vor allem freiwillige Organisationen wie Feuerwehren oder Rettung sowie das Bundesheer im Einsatz, um bei der Schadensbegrenzung, der Versorgung von Opfern bzw. bei Aufräumarbeiten zu helfen – wie zuletzt bei den Hochwassern 2002 und 2005 und nach den Sturmschäden 2008.

Vereine – Zivilgesellschaft

Vereine prägen Österreichs Zivilgesellschaft. Die Arbeit in Vereinen wird meist kostenlos und freiwillig im Dienst der Gemeinschaft geleistet. Freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz, Bergrettung, Schwarzes Kreuz, Lions, Rotarier, Alpen- und Naturschutz-, Kultur- und Sportvereine engagieren sich in vielen Bereichen.

 

Vereine prägen Österreichs Zivilgesellschaft. Die Arbeit in Vereinen wird meist kostenlos und freiwillig im Dienst der Gemeinschaft geleistet. Freiwillige Feuerwehr, Rotes Kreuz, Bergrettung, Schwarzes Kreuz, Lions, Rotarier, Alpen- und Naturschutz-, Kultur- und Sportvereine engagieren sich in vielen Bereichen. Rund 44 Prozent der über 15-jährigen Österreicher arbeiten freiwillig in Vereinen. Der materielle Wert dieser Tätigkeiten ist enorm und entspricht dem Arbeitsvolumen von etwa einer halben Million Erwerbstätiger täglich.

 

Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010