Unter alliierter Kontrolle
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist die Kulturpolitik der Besatzungsmächte von der Neuorganisation und Kontrolle der österreichischen Medien im Sinne einer „re-orientation“ geprägt. Alle vier Alliierten betreiben eigene Radiosender und geben Zeitungen für die österreichische Bevölkerung heraus, wenngleich jeder Beitrag vor seiner Veröffentlichung überprüft wird. Auch die Filmindustrie wird auf die Besatzungsmächte aufgeteilt. Sie erholt sich aufgrund der Kriegsfolgen und Zensurbestimmungen nur sehr langsam. Die Alliierten lockern ihre Kontrolle erst nach und nach.
Bewegte Bilder kommen ins Haus
1955 startet der Österreichische Rundfunk sein Fernseh-Versuchsprogramm; 1957 wird ein regulärer Sendebetrieb an sechs Tagen in der Woche eingerichtet. Politiker sind skeptisch und sagen dem neuen Medium keine große Zukunft voraus. Erst in den 1960er Jahren werden die Fernsehapparate für die breite Masse allmählich erschwinglich und die Welt der bewegten Bilder hält Einzug in den Wohnzimmern. Seit den 1970er Jahren wagt sich der Neue Österreichische Film an bislang tabuisierte gesellschaftliche Themen.
Die Welt im Wohnzimmer
Auch private Anbieter dürfen nun Programme ausstrahlen. Über Satellit oder Kabel können Sendungen aus der ganzen Welt zu Hause empfangen werden. Österreichische Filme und Dokumentationen sorgen international für Aufsehen; das Qualitätsniveau steigt. Immer mehr Haushalte haben Internetzugang: Das World Wide Web steht seinen Anwendern nicht nur als Abrufmedium zur Verfügung, sondern dient auch der Kommunikation. Selbstproduzierte Beiträge können rasch digital zugänglich gemacht werden.
Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)
Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010