Verfassung

Nach der Provisorischen Verfassung von 1919 tritt im Oktober 1920 die Österreichische Bundesverfassung in Kraft. Sie ist ein Sinnbild für den innenpolitischen Konsens in der Frühphase der Ersten Republik und stellt einen Kompromiss zwischen zentralistischen und föderalistischen Ideen dar.
Doch mit den zunehmenden Krisen und Konflikten mehren sich kritische Stimmen, besonders gegen die starke Position des Parlaments. Die Verfassungsnovelle von 1929 bringt eine Machtverschiebung vom Parlament zum Bundespräsidenten.
1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, wird die Bundesverfassung von 1920/1929 wieder übernommen. Tiefgreifende Änderungen der österreichischen Verfassung erfolgen erst wieder im Rahmen des österreichischen EU-Beitritts 1995 nach einer Volksabstimmung.

Hans Kelsen

geb. 1881 in Prag, gest. 1973 in Orinda/Berkeley, USA

geb. 1881 in Prag, gest. 1973 in Orinda/Berkeley, USA
Der Rechtsphilosoph, Staats- und Verwaltungsrechtler Hans Kelsen gestaltet maßgeblich die Österreichische Bundesverfassung von 1920 mit. Von 1917 bis 1930 ist er als Professor an der Universität Wien tätig. Zwischen 1921 und 1930 arbeitet er nebenberuflich als Verfassungsrichter, wird aber nach der Verfassungsnovelle von 1929 dieser Funktion enthoben. Aufgrund politischer Anfeindungen verlässt Kelsen Österreich und arbeitet bis 1933 in Köln. Wegen seiner jüdischen Herkunft muss er nach der NS-Machtübernahme emigrieren. Kelsen lebt danach in Genf, Prag und ab 1940 in den USA.

Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010