Die NS-Zeit
in Oberösterreich

Einmarsch – „Gau Oberdonau“
Am frühen Abend des 12. März 1938 trifft Adolf Hitler in Linz ein, ohne auf Widerstand zu treffen. Im Gegenteil: Die deutschen Soldaten werden vom Großteil der Bevölkerung freudig begrüßt. Selbst Hitler ist von diesem Enthusiasmus angenehm überrascht und beschließt noch am selben Abend, Österreich nicht nur zu annektieren, sondern sofort in sein Reich einzugliedern.1939 wird Oberösterreich in „Gau Oberdonau“ umbenannt und als „Heimatgau des Führers“ um Gebiete in Südböhmen und dem Ausseer Land erweitert.

Adolf Hitler
Der am 20. April 1889 in Braunau am Inn geborene Adolf Hitler kommt Anfang 1899 mit seiner Familie nach Leonding bei Linz. Er besucht nach der Volksschule ab 1900 die Realschule in der Steingasse in Linz. Wegen mangelnden Erfolges muss er 1904 an die Realschule in Steyr wechseln, auch ohne Erfolg. 1907 – die Familie lebt inzwischen in Linz - bewirbt er sich vergeblich an der Akademie der Bildenden Künste in Wien, bleibt aber dort bis 1913, um dann – nach Antritt eines kleinen Erbes – nach München zu ziehen. Bei einer Musterung in Salzburg wird er 1914 als nicht waffentauglich abgewiesen, tritt aber als Kriegsfreiwilliger in die bayerische Armee ein und wird dort zum Gefreiten. Er wendet sich erst nach dem Ende der Räterepublik gänzlich der Politik zu und tritt in die DAP ein, deren Führung er 1921 übernimmt. Nach dem gescheiterten Sturm auf den Bürgerbräukeller wird Hitler verhaftet und zu fünf Jahren Festungshaft in Landsberg verurteilt, von denen er nur neun Monate ableisten muss. Sein unaufhaltsamer Aufstieg beginnt mit der Weltwirtschaftskrise 1929. 1932 wird die NSDAP stärkste Partei bei den Reichratswahlen. Ein Jahr später putscht sich Hitler mit dem Ermächtigungsgesetz an die Macht.

Patenstadt – Heimatstadt – Jugendstadt – Führerstadt - Gründungsstadt
Hitler betrachtet Linz als seine „Heimatstadt“, obwohl er nur zwei Jahre hier wohnt und fünf Jahre (1900–1905) die Schule besucht – mit sehr mäßigem Erfolg. Mehr Berechtigung kommt dem Beiwort „Jugendstadt“ zu, das nach dem Einmarsch als Transparent am Rathaus prangt, denn er verbringt als Jugendlicher viel Zeit in der Stadt. Der selbsternannte „Pate“ lässt sich tatsächlich bis zu seinem Lebensende sämtliche Neubaupläne vorlegen. Dies behält er sich unter den fünf „Führerstädten“ (Berlin, München, Nürnberg, Hamburg = Tor zur Welt) nur für Linz vor. Das fünfte Beiwort von Linz als der „Gründungsstadt des Großdeutschen Reiches“ setzt sich nie wirklich durch.

Autoren: Willibald Katzinger und Jürgen Matolycz, 2009

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010