Täter

In Österreich sind Antisemitismus und Rassismus weit verbreitet. Die NS-Propaganda wirkt zwar verstärkend, baut bei vielen aber auf bereits vorhandenen Vorurteilen auf. Nicht wenige Österreicher wirken am NS-Terror mit: Sie beteiligen sich an „Arisierungen“ und Ausschreitungen gegenüber jüdischen Mitbürgern, denunzieren Verfolgte oder stützen durch die Ausübung ihres Berufes das NS-System. Viele Österreicher sind für die Deportation der jüdischen Bevölkerung mitverantwortlich. Ebenso sind Österreicher als Kommandanten von Konzentrations- und Vernichtungslagern aktiv an der Ermordung von Juden beteiligt.

Karl Adolf Eichmann

geb. 1906, gest. 1962

geb. 1906, gest. 1962
Der gebürtige Deutsche wächst in Linz auf. Eichmann ist zunächst als Leiter der „Zentralstelle für jüdische Auswanderung“ in Wien (1938), später im Reichssicherheitshauptamt maßgeblich an der Vertreibung und Vernichtung der jüdischen Bevölkerung beteiligt. 1950 taucht er in Argentinien unter, wo er 1960 entdeckt wird. Ein israelisches Gericht verurteilt ihn zum Tod.

Odilo Globocnik

geb. 1904, gest. 1945

geb. 1904, gest. 1945
Globocnik ist 1938/39 NSDAP-Gauleiter von Wien. 1939 bis 1942 spielt er als SS- und Polizeiführer in Lublin eine führende Rolle bei der Ermordung der jüdischen Bevölkerung in Polen. 1943 bis 1945 wird er im adriatischen Küstenland eingesetzt. Globocnik gilt als einer der Hauptverantwortlichen des NS-Terrors. Er begeht 1945 Selbstmord.

Ernst Kaltenbrunner

geb. 1903, gest. 1946

geb. 1903, gest. 1946
1934 bis 1937 ist Kaltenbrunner führend in der illegalen NSDAP tätig und wird 1938 im Kabinett Seyß-Inquart Staatssekretär für Sicherheitswesen. 1943 bis 1945 ist er als Leiter des Reichssicherheitshauptamts für den NS-Terror und den Holocaust mitverantwortlich. 1946 wird er in den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen zum Tod verurteilt.

Franz Stangl

geb. 1908, gest. 1971

geb. 1908, gest. 1971
Stangl ist als Verwaltungsleiter in den NS-Euthanasieanstalten Hartheim und Bernburg (1940–1942) sowie als Kommandant der Vernichtungslager Sobibór und Treblinka (1942–1943) mitverantwortlich für den Tod von Hunderttausenden Menschen. Stangl wird 1967 von Brasilien an Deutschland ausgeliefert und 1970 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010