Energie
für Österreich

Der Kohlenmangel führt zu Ausbauplänen für die Wasserkraft, eine der bedeutendsten Ressourcen Österreichs. Bald werden erste Landesgesellschaften gegründet, die bescheidenen Ansätze aber von der Weltwirtschaftskrise gebremst. Erst die NS-Rüstungspolitik realisiert unter Einsatz von Zwangsarbeitern bereits zuvor geplante Projekte, darunter auch Kaprun, das nach 1945 zum Mythos des Wiederaufbaus wird. Das 2. Verstaatlichungsgesetz von 1947 bringt die E-Wirtschaft in die öffentliche Hand: Verbundgesellschaft, Landesgesellschaften und Stadtwerke spiegeln die föderale Struktur wider. Österreich ist im Sommer ein Stromexporteur, muss im Winter allerdings Strom zukaufen.

„Weiße Kohle“
Die Wasserkraft („Weiße Kohle“) stellt ab 1921 eine Basis zur Modernisierung der österreichischen Infrastruktur dar. Nach 1938 wird die österreichische Stromwirtschaft in die deutsche Verbundwirtschaft integriert, werden Großvorhaben gestartet: Ausbau der Drau, Donau und von Kaprun. Nach 1945 wird dies mit Hilfe des Marshallplans fortgesetzt. Die Wasserkraft, eine erneuerbare Energieform, sichert die Stromversorgung auch ohne das 1978 – als Folge einer Volksabstimmung – nicht in Betrieb genommene Atomkraftwerk Zwentendorf, für das sich politisch vor allem Bruno Kreisky stark gemacht hat.

Neue Energiequellen
Der Anstieg des Energieverbrauchs erfordert die Erschließung neuer Energiequellen. Die Ölpreisschocks der 1970er Jahre tun ein Übriges. Alternative Energiequellen (Biomasse, Fotovoltaik, Windkraft oder Biogas) gewinnen langsam an Bedeutung, können aber noch nicht mit den Preisen aus herkömmlichen Energiequellen konkurrieren. Der Energiemarkt ist heute weitgehend privatisiert und liberalisiert.

Autoren: Stefan Karner und Lorenz Mikoletzky, 2008 (wissenschaftliche Ausstellungsleitung)

Der Rest ist Österreich. Geschichte der Republik - Dokumentation zur Ausstellung im Nordico. Museum der Stadt Linz vom 3. Februar-18. April 2010