Oberösterreich hat fast 300 Museen.
Eines der liebenswürdigsten ist das Wäschepflegemuseum, das der engagierte Lehrer Helmut Knogler in Rainbach bei Freistadt begründet hat.
Gewaschen wurde einst am Bach, am Brunnen oder in einem vor dem Haus aufgestellten Trog. In den großen Mietswohnhäusern der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und nach dem Ersten Weltkrieg wurden zentrale Waschküchen eingerichtet.
Es wurde viel gedankliche Arbeit aufgewendet, wie der Waschvorgang durch Maschinen zu erleichtern sei. Allein in den USA wurden bis 1873 auf dem Gebiet des Wäschewaschens ungefähr zweitausend Patente erteilt. Das Prinzip der heutigen Waschmaschine war spätestens 1869 entwickelt. Um 1920 wurden Waschmaschinen über Transmissionen an einen Elektromotor angeschlossen.
Unter den vielen Waschmaschinensystemen trugen nach dem Zweiten Weltkrieg die Trommelwasch- maschinen den Sieg davon. Der Weg der Entwicklung der Geräte führte von den händisch zu steuernden Maschinen der Zwischenkriegszeit, bei denen Kochen, Waschen und Schleudern noch in verschiedenen Geräten erfolgte, über Halbautomaten, bei denen ab etwa 1960 die einzelnen Wasch- und Spülgänge von Hand ausgelöst werden mussten, sich aber automatisch abstellten, zu den vollautomatischen, kombinierten Geräten mit eingebauten Schleudern.
Nach den Bestandsschätzungen des österreichischen Bundeslastverteilers besaßen Ende 1957 erst etwa 5 bis 7 Prozent der österreichischen Haushalte eine elektrische Waschmaschine, gegen 25 Prozent in England und 84 Prozent in den USA. Fast die Hälfte der Waschmaschinen wurde in der Landwirtschaft verwendet, während sonst die Ausstattung der landwirtschaftlichen Betriebe mit elektrischen Haushaltsgeräten weit unterdurchschnittlich war. In den städtischen Haushalten wurde immer noch vorwiegend in zentralen Waschküchen gearbeitet. 2000 gab es in 96 Prozent aller oberösterreichischen Haushalte eine Waschmaschine.
Die „Große Wäsche“, die gleichlautend mit Schwerstarbeit im Haushalt war, gehört der Vergangenheit an. Die Waschmaschine und die chemotechnische Revolution haben sie manuell entschärft, gleichzeitig aber der Umwelt eine neue Hürde bereitet. Befreiende Kraft der Technik? Golo Mann, der große Historiker, meinte einmal, dass „die Waschmaschine mit der Befreiung der Frau von einer ihrer härtesten Fronen, dem Waschen im Zuber“ zur Emanzipation mehr beigetragen habe als all die vielen Worte.
Das ist unbestreitbar. Aber Waschen ist Frauenarbeit geblieben. Und die Maßstäbe, die an das Waschergebnis angelegt werden, haben sich extrem nach oben geschraubt: Wurde Kleidung in früherer Zeit wochen- bis monatelang anbehalten, bis sie schwarz und stocksteif geworden war, so gilt heute Wäsche schon als schmutzig, wenn sie einen Tag getragen ist und etwas Körpergeruch angenommen ha
Roman Sandgruber
Aus der Serie "Alltagsdinge". Oberösterreichische Nachrichten, 16. Juli 2005, 30.
Hinweis der Redaktion: Das Wäschepflegemuseum in Rainbach im Mühlkreis ist leider mittlerweile geschlossen.